EU-Software-Patente = Ausverkauf europäischen Know-Hows
Nur knapp ein Viertel der ca. 65000 in Europa – gegen
geltendes Recht – erteilten Software-Patente gehört
europäischen Firmen. Ca. 42% der „Erfinder“ sitzen in
den USA, ca. 28% in Japan. Ein schwacher Trost für Deutschland:
Mit ca. 6% führt es die Liste der Software-Patent-besitzenden
EU-Länder an.
Da sich die Patente auf grundlegende Ideen (z.B. Tabellen
spaltenweise bearbeiten, Fortschrittsbalken, Dialoge mit
Karteikartenreitern) erstrecken, ist es unmöglich, zu
programmieren, ohne diese Patente zu Hunderten zu verletzen. Wer
programmiert, kann jederzeit wegen Patentverletzung verklagt
werden.
Derzeit stehen die Chancen noch gut, daß eine solche Klage
abgewehrt wird, denn Software-Patente sind laut der europäischen
Patentübereinkunft (EPÜ) europaweit einheitlich unzulässig.
Eine Versuch, dieses Gesetz durch eine neue Richtlinie unwirksam
zu machen, wurde vom EU-Parlament am 6.7.2005 mit überwältigender
Mehrheit zurückgewiesen.
Leider laufen inzwischen neue Versuche, Software-Patente in der
EU durch die Hintertür des
European Patent Litigation
Agreement (EPLA) einzuführen. Sollte dies gelingen, werden
ca. 65000 bereits erteilte Software-Patente auf einen Schlag
rechtlich durchsetzbar, und die Patentinhaberfirmen –
hauptsächlich in den USA und Japan – können bei den
europäischen Unternehmen nach Herzenslust Lizenzgebühren
einfordern.
Software-Patente für Europa bedeuten den Ausverkauf des
europäischen Know-Hows an die USA und Japan!
Manche Spiele kann man nur dadurch
gewinnen, daß man nicht mitspielt.
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